Der innerstädtischen Differenzierung unserer Landeshauptstadt auf der Spur- Exkursion des Erdkunde GKs Q1 nach Düsseldorf

Am 03.April 2017 unternahm der Erdkunde Grundkurs der Q1, mit Herrn Lendzian eine Exkursion nach Düsseldorf, bei der die innerstädtische Differenzierung der Stadt genauer untersucht wurde. Es galt herauszufinden, in wie weit die mitteleuropäische Stadtentwicklung Einfluss auf die Landeshauptstadt Nordrhein – Westfalens hatte und woran dies zu bemerken ist.

Der Kurs hatte selbstständig einige Referate zu bedeutsamen Stationen innerhalb Düsseldorfs vorbereitet. Der Rheinturm stellte den Startpunkt dar. Man hatte einen Blick über ganz Düsseldorf, in unmittelbarer Nähe konnte man unter anderem den Landtag, den Medienhafen, den Rhein (samt Rheinkniebrücke) und viele weitere Sehenswürdigkeiten erkennen.

Anschließend besuchten wir die Solarsiedlung am Medienhafen, welche wir zwar nicht betreten konnten, allerdings auch von außen das Konzept dahinter sichtbar wurde. Die Siedlung fällt unter das Leitprojekt „Zukunftsenergien NRW“ und bietet 101 Mietwohnungen, Bürogebäude, Dachterrassen und einen Wohnhof. Das Projekt bringt ein bestimmtes Energiekonzept mit sich womit zum Beispiel Primärenergieeinsparungen von circa 60% gegenüber den einzuhaltenden Grenzwerten erzielt wurden.

Der Medienhafen stellte unsere nächste Station dar. Er trägt außerdem den Namen Architekturmeile, da berühmte Architekten an der Planung beteiligt waren. Insgesamt siedeln sich dort über 800 Unternehmen an, welche 7600 Arbeitsplätze bieten. Auch Merkmale der früheren Handelszeit sind noch deutlich sichtbar, doch heute prägen das Bild des Medienhafens vor allem Industrie, Logistik, Gewerbe und Büronutzung, aufgrund des nahen Industriebetriebs allerdings keine Wohnbebauung.

Als nächstes ging es Richtung Altstadt. Am Rheinufer wurden einige Fakten zur sozialräumlichen Differenzierung und Suburbanisierung beigetragen. Man kam zu der Erkenntnis, dass Gebiete in Rheinnähe aufgrund vieler Grünflächen und Freizeitangeboten sehr beliebt sind und Viertel in Bahnhofsnähe, mit viel Industrie/Gewerbegebieten und wenig Grünflächen, Wohngebäude mit Renovierungsrückstau, fehlenden Freizeitmöglichkeiten und vielen Migranten eher unbeliebt sind.

Insgesamt ist der Norden der Stadt reicher als der Süden. Die Suburbanisierung wurde anhand des Stadtbezirkes 1 (Altstadt, Carlstadt, Drendorf, Gotzheim, Pempelfort, Stadtmitte) deutlich gemacht. Diese Stadtteile sind dicht bebaut und setzen sich aus Teilen der Kernstadt zusammen. Sie haben eine öffentliche und kulturelle Bedeutung und werden hauptsächlich vom tertiären Sektor geprägt. Nach der Industrialisierung zog die Bevölkerung zum Stadtrand, da der Wohlstand stieg und man durch Autos mobiler wurde. Neue Flächen im Umland mussten für Wohnraum und Gewerbe erschlossen werden, doch der Stadtkern bleibt das Zentrum und bietet viele Arbeitsplätze wodurch Pendlerverkehr und somit ein erhöhtes Verkehrsaufkommen entsteht. Die Lebensqualität leidet darunter. Außerdem muss die Kernstadt trotz niedriger Steuereinnahmen öffentliche Einrichtungen wie zum Beispiel Krankenhäuser zur Verfügung stellen. Insgesamt besteht also das soziale und demographische Problem, dass junge zahlungskräftige Familien ins Umland ziehen, während älteren oder finanziell schwächeren die Voraussetzungen für einen Wohnungswechsel fehlen und diese somit im Bezirk bleiben. Frei gewordene Wohnflächen werden von Umsiedlern oder Minderheiten bezogen und es kommt zu sozialräumlicher Segregation und Gentrification.

Die nächste Station war der Karnevalsverein der Stadt Düsseldorf. Auf dem Marktplatz erfuhr man anschließend einiges über die Geschichte der Stadtentwicklung. Bereits 1510-1520 wurde Düsseldorf Haupt- und Residenzstadt der vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg. Das alte Rathaus am Markt wurde 1570 erbaut. 1700-1800 kam es unter anderem durch den Siebenjährigen Krieg und französische Revolutionstruppen zu schweren Schäden. Auf den beschädigten Befestigungsanlagen wurde 1804 die heutige Königsallee angebaut. 1838 wurde die erste Eisenbahnstrecke eröffnet und 1852 wurde das erste Stahlwerk gebaut. Bereits 1882 wurde Düsseldorf zur Großstadt. Während der Industrialisierung fand eine starke Zuwanderung statt; es wurden neue Stadtteile bebaut und Düsseldorf wurde zu einer Handelsstadt mit vielen Banken, Firmen etc. Der erste und zweite Weltkrieg hinterließen allerdings erhebliche Spuren, so litt zum Beispiel insgesamt die Wirtschaft. Doch nach den Kriegen wurde die Stadt wieder aufgebaut und die Infrastruktur sogar erheblich verbessert. In den 1970er Jahren siedelten sich viele Konzerne an. Heute ist Düsseldorf eine bedeutsame Großstadt.

Danach ging es weiter in Richtung Königsallee, wo der Kurs noch einige weitere Referate hielt und zum Beispiel die Wehrhahnlinie vorgestellt wurde. Viele Schüler verbrachten nach Ende der Exkursion noch weitere Zeit in Düsseldorf.

Als Fazit des Ausflugs lässt sich sagen, dass Düsseldorf eine durchaus vielseitige Stadt ist, die sowohl von historischen Entwicklungen als auch modernen Trends geprägt wird. Auch wenn die Stadt nicht als Alpha-Global City bezeichnet werden kann, fällt auf, dass sie durch Attraktivität Touristen aber auch Firmen anlockt. Wenn man die Erkenntnisse der Exkursion nun auf den vorhergegangenen Unterricht bezieht, kann man sagen, dass Düsseldorf ein gutes Beispiel für innerstädtische Differenzierung ist. Es wurde nicht nur der Aufbau Düsseldorfs näher erläutert, sondern ein Konzept des Stadtaufbaus, das auf viele andere Städte übertragbar ist.

von links nach rechts: Lukas, Sophie, Lukas, Max, Max, Phillip, Tobias, Herr Lendzian, Laura, Sophia,
Sophia, Annkathrin, Emily, Dorit, Luca, Felix, Tristan, Jan, Lukas

Geographie GK Q1 2016/2017, Emily Tiedjen und Sophia von der Ahé