Polenaustausch 2021: Einmal Konin und zurück!
Vom 1. bis zum 7. Oktober 2021 sind zehn Schüler*innen aus der 8. und 9. Klasse zusammen mit Frau Spyrka und Herrn Gockel nach Konin gefahren.
Bei unserem Zwischenstopp in Berlin hatten wir bei strahlendem Wetter die Gelegenheit, unsere Wartezeit für eine ausgiebige Fotosession vor dem Reichstagsgebäude zu nutzen.
Von da aus ging es mit dem Warsawa-Express drei Stunden lang nach Konin. Der Zug wurde schon im Voraus wegen seines hervorragenden Speisewagens mehrfach in den höchsten Tönen gelobt. Und tatsächlich: Frau Spyrka und Herr Gockel verbrachten einen Großteil der Fahrt dort und probierten sich durch das vielfältige Angebot an polnischen Köstlichkeiten.
Kurz vor der Ankunft in Konin wurden einige von uns nervös. Vielen wurde erst da bewusst, worauf sie sich eigentlich eingelassen hatten: In ein fremdes Land zu fahren, dessen Sprache die meisten nicht beherrschten und für eine Woche bei praktisch fremden Menschen zu leben. Eine völlig neue Erfahrung für uns alle! Unsere Nervosität legte sich auf dem Bahnsteig jedoch glücklicherweise nach einiger Zeit. Zuerst standen die polnischen Schüler*innen und die deutschen Schüler*innen in getrennten Gruppen auf dem Bahnsteig, bis sich die polnischen Schüler*innen trauten, auf uns zuzugehen. Nun sprachen alle mit ihren Austauschschüler*innen und das Eis brach. Einzig die Erwartung, mit den Austauschschüler*innen Deutsch zu sprechen, wurde nicht erfüllt. Viele Gasteltern sprachen zudem nur Polnisch und Russisch. Dennoch wurde das Beste aus der Situation gemacht und wir kommunizierten mit Händen und Füßen miteinander. Ein aufregender Abend in unseren Gastfamilien wartete auf uns.
Nach einem schönen ersten Abend bei den Familien trafen wir uns am Samstag um 10 Uhr in der Schule. Dort setzten wir uns in zwei Stuhlkreise. Der innere Kreis wurde gezeichnet, der äußere Kreis hatte 30 Sekunden für das Portrait Zeit. Danach wurde rotiert, bis jeder an jedem Bild einmal gezeichnet hatte. Das Ergebnis waren ganz besondere Portraits, an die viele von uns Hand angelegt hatten. Im Anschluss daran wurden wir in polnisch-deutsche Gruppen eingeteilt und ein anspruchsvolles Europaquiz begann. Schließlich ging es in die Mensa, um sich gegenseitig ein wenig zu beschnuppern und gemeinsam Pizza zu essen. Am Nachmittag fuhren wir mit einem Bus zu einem Jugendzentrum, wo es zuerst eine kleine Führung gab, bei der uns die Leiterin das Konzept der Einrichtung auf Englisch erklärte. So gab es dort z. B. die Möglichkeit, zu gärtnern, zu nähen oder Musik zu machen. Danach waren wir gefragt. In Fünfergruppen erhielten wir jeweils ein Poster, auf dem wir möglichst kreativ Ideen für weitere Workshops festhalten sollten. Der Abend wurde mit den Familien verbracht. Einige von uns trafen sich noch, um gemeinsam etwas zu unternehmen.
Der Sonntag war der Familientag. Die meisten von uns trafen sich und fuhren gemeinsam nach Poznań. Andere wiederum erlebten einen schönen Tag mit der Familie, sie besichtigten zum Beispiel eine 20 Jahre alte Basilika in Licheń, die einzige Basilika in ganz Polen.
Am Montag wurde in der 3. und 4. Stunde die Teilnahme am Unterricht möglich gemacht. Jeder hatte in der Klasse seiner/ihrer AustauschschülerIn Unterricht. Daher hatten alle verschieden Fächer: Chemie, Englisch, Deutsch, Mathe etc. Welches Fach es auch war, bei einem waren sich alle einig: Der Unterricht war eine tolle Erfahrung! In der Pause haben dann alle zusammen zu dem Fliegerlied getanzt. Danach kamen andere Lieder und die Stimmung war großartig! Die ganze Schule hat zusammen getanzt. Es war ein tolle Atmosphäre und nicht wenige fragten danach: ,,Frau Spyrka, können wir das an unserer Schule auch machen?“
Schließlich wurde der Stadtrundgang in Toruń für den nächsten Tag geplant. Es gab keinen Führer, alles wurde selbst gemacht, damit es nicht zu langweilig wird. Und tatsächlich, der Stadtrundgang am nächsten Tag machte jedem Spaß. Im Anschluss daran aßen wir in der Schule Piroggi, eine polnische Spezialität. Danach gab es eine Stadtrallye in Altkonin. Dabei gab es 15 Fragen, die innerhalb einer Stunde beantwortet werden mussten. Für manche Fragen reichte eine einfache Antwort auf dem Papier nicht aus, es sollten kreative Fotos gemacht werden. Der Abend wurde wieder gemeinsam oder mit der Familie verbracht.
Am Dienstagmorgen ging es mit dem Bus in das zwei Stunden entfernte Toruń. Es wurde mit der am Vortag geplanten Stadtführung begonnen, danach gab es zwei Stunden Freizeit, die in kleinen Gruppen verbracht wurde. Es wurde gegessen, ein Katzencafé besucht, Souvenirs gekauft etc. Am Nachmittag ging es zu einem Museum, das einem das Leben von blinden und sehbehinderten Personen näherbringen sollte. Zuerst ging es in einem komplett dunklen Raum, in dem man sich an den Wänden entlangtasten musste. Wir waren alle total verunsichert und gleichzeitig begeistert. Danach sollte man Bilder in einem weiteren dunklen Raum malen. Mit vielen neuen Erfahrungen und Eindrücken ging es mit dem Bus zurück nach Konin.
Am Mittwoch haben alle zusammen an einem riesigen Bild gemalt, welches einem die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Polen und Deutschland vor Augen führen sollte. In der großen Pause haben einige sehr talentierte SchülerInnen einen beeindruckenden Tanz vorgetanzt. Im Anschluss daran gab es einen Tanzworkshop mit vier verschieden Gruppen. Am Ende des Workshops sollte jede Gruppe das Gelernte den anderen Gruppen zeigen. Wir waren ziemlich nervös! Danach aßen alle gemeinsam Pizza und führten angeregte Gespräche. Diese Gespräche zogen sich bis in den Nachmittag hinein. Zur Freude aller hatte man an diesem Tag mehr Freizeit. Um 15 Uhr war das Programm nach einem ausführlichen Feedback vorbei.
Am letzten Tag waren wir alle etwas wehmütig gestimmt. Dennoch nahmen wir uns vor, die verbleibenden Stunden noch richtig zu genießen. Jede/r bekam ein T-Shirt, auf das man seinen Namen schreiben sollte. Alle malten und schrieben auf die T-Shirts der anderen TeilnehmerInnen, was einem zu dieser Person einfiel. Schließlich wurden noch die Sieger der Rallye, das beste Foto der Rallye, die Sieger des Europaquiz und der beste Vortrag der Stadtführung in Toruń prämiert. Dann hieß es leider auch schon Abschied nehmen. Gemeinsam gingen wir zum Bahnhof. Während wir auf den Zug warteten, der uns über Berlin nach Bochum zurückbringen sollte, kam es am Bahnsteig zu der einen oder anderen Abschiedsträne. Unsere gemeinsame Zeit hatte uns alle doch sehr zusammengeschweißt. Glücklicherweise werden wir uns im April in Bochum wiedersehen, wenn es heißt: „serdecznie witamy!“
Im Namen aller Teilnehmenden möchten wir uns bei Frau Spyrka und Herrn Gockel bedanken, die diesen Austausch möglich gemacht haben und immer ein offenes Ohr für uns hatten, sowie bei den polnischen Lehrer*innen und der polnischen Schule, die ein wirklich tolles Programm auf die Beine gestellt haben. Danke, denn gerade zu Coronazeiten war es wirklich gut, mal `raus zu kommen´. DANKE!
Wir freuen uns auf den Rücktausch im April und hoffen, dass es genauso schön wird!
Ein Beitrag von: Antje Torkar, Klasse 9c